Vorhaut
Operation vermeiden
Jeder 5. Junge in Deutschland wird beschnitten [Statistik]
Beschneidungsstudie
2013-2018
Auf Basis der Forschungsdatenbank des Instituts für angewandte Gesundheitsforschung GmbH (InGef) mit repräsentativen 4,9 Mio. Versichertenanonymen wurde ermittelt, dass im Studienzeitraum 2013 bis 2018 in Deutschland 673.819 Vorhautamputationen kassenärztlich abgerechnet wurden.
Das entspricht 112.303 Vorhautamputationen pro Jahr.
Bei einer männlichen Bevölkerung von 40,4 Millionen ergibt dies für jeden Mann bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 78,2 Jahren die Wahrscheinlichkeit von 21,73% im Laufe seines Lebens beschnitten zu werden. [Mehr Infos]
Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland
Bevölkerungsgröße 40,4mio
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Tabellen/deutsche-nichtdeutsche-bevoelkerung-nach-geschlecht-deutschland.html
Lebenserwartung 78,2 Jahre
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/_inhalt.html
Dies ergibt die Wahrscheinlichkeit von 0,28% binnen eines Jahres beschnitten zu werden.
Dies beinhaltet noch keine religiösen Beschneidungen, da diese nach Auskunft deutscher Krankenkassen nicht kassenrechtlich gedeckt sind.
Jahr | Bevölkerung männl. | Beschneidungen |
---|---|---|
2013 | 39.556.923 | 112.652 |
2014 | 39.835.457 | 117.206 |
2015 | 40.514.123 | 113.498 |
2016 | 40.697.118 | 109.965 |
2017 | 40.843.565 | 110.588 |
2018 | 40.966.691 | 109.909 |
Am gefährdetsten ist man in den Kindheitsjahren.
Im Studienzeitraum wurden 53.541 Vorhautamputationen pro Jahr an Minderjährigen abgerechnet.
Jeder 8. Junge in Deutschland
wird vor dem 18. Geburtstag
"medizinisch" beschnitten.
Weitere Infos und Quellen
Beschneidungsstudie 2013-2018
(Auszüge und Quelle)
"Auf Basis der Forschungsdatenbank des Instituts für angewandte Gesundheitsforschung GmbH (InGef) mit nach Alter und Region repräsentativen 4,9 Mio. Versichertenanonymen schätzten wir die jährlichen Zirkumzisionszahlen in Deutschland von 2013 bis 2018. Dabei stratifizierten wir die Daten nach Alter (< 18 vs. ≥ 18 Jahren), Kassenärztlicher Vereinigung und Art der Leistungserbringung (ambulant vs. stationär)".
"Im Studienzeitraum wurden insgesamt 673.819 Beschneidungen durchgeführt. Ab 2014 kam es zu einem signifikanten Rückgang der Fallzahlen in allen Altersgruppen (p = 0,049). Dabei haben während des gesamten Studienzeitraums die Beschneidungen bei Minderjährigen signifikant zugenommen (p = 0,002) und die Eingriffe bei Erwachsenen signifikant abgenommen (p = 0,01). Die Zahl der männlichen Minderjährigen stieg um 4 % von 6.709.137 (2013) auf 6.992.943 (2018). Die entsprechende bevölkerungsbezogene Zahl stieg von 7,5 Beschneidungen pro 1000 Minderjährige im Jahr 2013 auf 8 im Jahr 2018 (p = 0,037)."
Der Text errechnet die Beschneidungsquote von 7,5 pro Tausend Minderjährigem. Dies ist die Wahrscheinlichkeit, im Laufe eines Jahres beschnitten zu werden. Da ein Junge bis zur Volljährigkeit 18x diesem Risiko ausgesetzt ist, ergibt sich die abgerundete Beschneidungsquote von (18 x 7,5/1000) ~ 13,5% bis zum Erreichen der Volljährigkeit.
Mit dieser Quote ist zu erwarten, dass in Deutschland von
40.400.000 Männern
21,73%
= 8.778.920 Männer
bereits die Vorhaut amputiert bekommen haben, oder es ihnen noch bevorsteht.
Link zur Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10310602/
Weitere Studien und Quellen
Weitere Quelle
"In Deutschland wird jährlich circa 35.000 Jungen unter 15 Jahren die Vorhaut aus medizinischen Gründen operativ entfernt. Die Diagnose lautet meistens: Phimose, eine nicht zurückziehbare enge Vorhaut. Seit einigen Jahren sehen Expertinnen und Betroffene den Eingriff, die sogenannte Zirkumzision, jedoch zunehmend kritisch und hinterfragen, ob er wirklich medizinisch notwendig ist. Eine neue Leitlinie spiegelt diese Haltung wider. Dennoch sinkt die Zahl der Beschneidungen nur langsam."
https://www.swr.de/swrkultur/wissen/medizinische-beschneidung-von-jungen-muss-die-vorhaut-wirklich-weg-104.html
"So rechneten Ärzte und Kliniken 2020 in Deutschland mehr als 32.000 Beschneidungen von Jungen bei den gesetzlichen Krankenkassen ab".
https://www.noz.de/lebenswelten/gesundheit-fitness/artikel/beschneidung-bei-jungen-protest-gegen-aktuelle-regelungen-40020026
"Für die Kinderchirurgen ist die Beschneidung ein gutes Geschäft. Sie führen nach eigenen Angaben rund 21.000 Beschneidungen im Jahr durch. Bei 300 Euro je Eingriff fließen demnach mindestens sechs Millionen Euro durch Beschneidungen in ihre Kassen." (21.000x nur Kinderchirurgen)
https://www.faz.net/aktuell/politik/gesundheit-immer-mehr-jungen-im-vorschulalter-werden-beschnitten-12624967.html
Eine von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mitfinanzierte Studie ergab, dass von 38.000 homosexuellen Deutschen ohne Migrationshintergrund bereits 19,7% einer Vorhautamputation zum Opfer gefallen sind.
https://link.springer.com/article/10.1007/s10508-022-02468-4
Weitere Quellen
In einer Studie unter 17.641 minderjährigen Kindern wurde festgestellt, dass bereits 10,9% einer Vorhautamputation zum Opfer gefallen sind. (Die Kinder sind zwischen 0 und 17 Jahre alt.)
https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-007-0247-1
Eine Onlineumfrage der Aufklärungsseite "Jungsfragen.de" mit 118.968 Teilnehmern hat ergeben, dass 18,7% der Jungen die Vorhaut bereits amputiert wurde.
(Stand 01.09.2024)
https://jungsfragen.de/statistik.php#a_beschneidung
Davon haben 68% geantwortet, aus medizinischen Gründen operiert, nur 6% gaben an, mit Salben oder minimalinvasiven Schnitttechniken behandelt worden zu sein.
Die meisten sind medizinische Fehldiagnosen [Mehr Infos]
„95 Prozent aller Jungen, die uns zur Beschneidung an die Cnopfsche Kinderklinik in Nürnberg überwiesen werden, schicken wir wieder heim. Sie haben einen ihrem Alter entsprechenden Entwicklungsstand, sind also völlig gesund.“
Projektleiter der Phimoseleitlinie,
Kinderurologe und Kinderchirurg
Professor Maximilian Stehr
"Wir behandeln nur noch bei Beschwerden, etwa bei Entzündungen und Problemen beim Wasserlassen. Dann verschreiben wir Salben. Erst wenn die längerfristig nicht wirken, operieren wir möglichst vorhauterhaltend. Wir haben unsere Beschneidungsrate damit um 93 Prozent gesenkt."
Dr. Peter Liedgens
Chefarzt und Facharzt
für Kinderchirurgie und Pädiatrie
Quelle der Zitate
Abseits der vielen Fehldiagnosen haben bereits Salbenanwendungen eine Heilungsrate von bis zu 90% erreicht.
Quelle
Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie rät von unnötigen Beschneidungen ab [Leitlinie öffnen]
Leitlinie
Phimose und Paraphimose bei Kindern und Jugendlichen
Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie
Im "AWMF Leitlinien-Register" öffnen:
https://register.awmf.org/assets/guidelines/006-052l_S2k_Phimose-Paraphimose-Kinder-Jugendliche_2022-03_02.pdf
Sehen Sie auch die Infobroschüre des Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.:
"Mann, oh, Mann das geht unter die Gürtellinie".
Öffnen bei: Kinderaerzte-im-Netz.de
Auch international haben sich Ärzteverbände und Organisationen gegen leichtfertige Jungenbeschneidungen ausgesprochen:
• Königliche Niederländische Ärztevereinigung
• Skandinavische Gesellschaften für Sexualforschung
• Internationale Koalition für Genitale Unversehrtheit: Stellungnahme zur Beschneidung
• Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin
• Fetus and Newborn Committee, Canadian Paediatric Society
• Doctors Opposing Circumcision
• Schwedischer Kinderärzteverband und Kinderchirurgenverband
• Finnischer Ärztebund: Kapitel „Beschneidung aus Medizinethik"
• Grundsatzerklärung zur genitalen Unversehrtheit.
• Und viele mehr...
Eine Übersicht verschiedener Stellungnahmen findet sich unter:
www.beschneidung-von-jungen.de / Stellungnahme Ärztegesellschaften
www.beschneidung-von-jungen.de / Erklärung medizinischer Autoritäten
Stellungnahme des Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit:
https://www.buendnis-kjg.de/stellungnahmen/beschneidung-von-minderjaehrigen-jungen/
Unterschriftenliste von ÄrztInnen und Privatpersonen:
www.pro-kinderrechte.ch / Unterschriftenliste Ärzte und Betroffene